Marktstudie 2019: Deutlich mehr Gigabit-Anschlüsse – 92 Prozent kommen von den Wettbewerbern

Marktstudie 2019: Deutlich mehr Gigabit-Anschlüsse – 92 Prozent kommen von den Wettbewerbern

Erneut beweist sich der Wettbewerb als Treiber des Breitbandausbaus. Dies spiegelt sich aktuell in den jüngsten Marktzahlen, die der VATM gemeinsam mit DIALOG CONSULT vorgestellt hat. Die Entwicklung zeigt aber auch, ohne gezielte Nachfrageförderung – dort wo die Bagger rollen sollen – werden wir die Gigabit-Ziele der Bundesregierung nicht erreichen können, und auch die Aufholjagd gegenüber anderen Industriestaaten verlieren.

Die Zahlen belegen deutlich, dass die Wettbewerber Deutschland auf Gigabit-Kurs bringen, während die Telekom weiterhin auf Kupfer-Vectoring setzt und so lange wie irgend möglich ihr bestehendes Netz technisch aufrüstet. Die Zahl der verfügbaren gigabitfähigen Anschlüsse ist im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent auf 19 Millionen gestiegen. Neun von zehn Anschlüssen stammen von den alternativen Anbietern. Die Zahl der „echten“ Glasfaseranschlüsse – bis ins Gebäude/bis in die Wohnung (FTTB/FTTH) – wächst um ein Fünftel auf 4,4 Millionen. Die Wettbewerber bauen drei Viertel der „echten“ Glasfaseranschlüsse. Rund ein Drittel davon wird von Kunden genutzt. Damit steigt die Zahl der gebuchten FTTB/H-Anschlüsse seit Ende 2018 zwar um 36 Prozent – die Kundennachfrage bleibt ohne Nachfrageförderung eine Ausbaubremse. Die Zahl der gigabitfähigen Anschlüsse in Kabel-HFC-Netzen (DOCSIS 3.1) verdoppelt sich fast von 2018 bis Ende des Jahres von 7,4 auf 14,7 Millionen.

Die Kunden in Deutschland wollen immer mehr Geschwindigkeit auf ihren Datennetzen. Der Anteil der nachgefragten Festnetzanschlüsse mit mindestens 50 Mbit/s Downstream-Bandbreite wird 2019 auf mehr als 40 Prozent zulegen – rund ein Viertel mehr als noch im Vorjahr. Bereits 1,2 Millionen Kunden nutzen sehr schnelle Bandbreiten von mehr als 250 Mbit/s. Und der Datenhunger in Deutschland nimmt weiter rasant zu: Im Festnetz werden in diesem Jahr insgesamt 57 Milliarden Gigabyte (GB) verschickt oder heruntergeladen – das bedeutet eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zu 2018. Das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss und Monat beträgt 137,1 GB. Im Mobilfunk übertragen die Nutzer 2019 insgesamt rund 4,2 Milliarden GB – das bedeutet eine Steigerung von 62,2 Prozent. Pro Monat verbraucht der User durchschnittlich 2,5 GB.

Große Investitionen der TK-Unternehmen sind die Voraussetzung für diese positive Entwicklung. Mit 9,4 Mrd. Euro wurde in 2019 so viel investiert wie seit 2001 nicht mehr. 51 Prozent davon stemmen die Wettbewerber der Deutschen Telekom.

Dennoch, so das Fazit von VATM-Präsident Martin Witt, gebe es beim Gigabit-Ausbau noch viele Hemmnisse und Hürden, die den Ausbau verlangsamen und verteuern. Für die Digitalisierung und die kommende Gigabit-Gesellschaft fehlten nach wie vor die richtigen Rahmenbedingungen. Hier herrsche dringender politischer Handlungsbedarf ebenso wie eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Branche. Zwar gebe es gute Ansätze wie den Mobilfunkvertrag zwischen dem Bundesverkehrsministerium und den vier Netzbetreibern für eine 99-Prozent-Abdeckung der Haushalte mit LTE bis 2020, die Ankündigung im 5-Punkte-Plan des gleichen Ministeriums, Liegenschaften des Bundes, der Länder und Kommunen für den Mobilfunk-Ausbau zur Verfügung zu stellen und Kooperationen zwischen den Anbietern zu unterstützen. Aber neben der Einführung von Gigabit-Vouchern müssten gerade auch bei der Vereinfachung und Entbürokratisierung von Genehmigungsverfahren den Worten endlich Taten folgen.

Die neue Marktstudie von VATM und DIALOG CONSULT lesen Sie im Detail hier.

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