Kupfer-Glas-Migration: Quo vadis?

Kupfer-Glas-Migration: Quo vadis?

Die bevorstehende Migration von der Kupfer- auf Glasfaserinfrastruktur markiert einen bedeutenden Schritt für sämtliche Marktakteure. Neben den sich eröffnenden Chancen für die ausbauenden Unternehmen sind auch Risiken zu beachten, insbesondere, wenn dieser Prozess von der Telekom für Wettbewerbsbeeinträchtigungen genutzt wird. Ein fairer Prozess mit durchdachten Überlegungen und klaren Richtlinien ist unverzichtbar, um die Interessen aller Beteiligten angemessen zu wahren.

Die Schaffung transparenter Rahmenbedingungen und die Etablierung branchenweiter Verfahren sind in diesem Kontext von entscheidender Bedeutung. Eine perspektivische Abschaltung der Kupferinfrastruktur kann nur durch klare Regelungen erfolgen, die auch im Einklang mit den Interessen der bundesweiten Zugangsnachfrager und der Glasfaser ausbauenden Wettbewerber stehen.

Dabei wird es auch darauf ankommen, den Kunden Anreize zu bieten, die deutlich leistungsfähigeren Glasfaserprodukte zu nutzen. Denn eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten sowie ein ordnungspolitisches Leitbild für das Jahr 2030 mit einem klaren Bekenntnis zur Digitalisierung und zur Gigabit-Gesellschaft beflügeln neben dem Ausbau auch das Interesse der Kundinnen und Kunden und erleichtern so auch einen Umstieg auf die zukunftsgerichtete Glasfaserinfrastruktur.

Für den kontinuierlichen Netzausbau sind perspektivisch eine hohe Netzauslastung und die Förderung geeigneter Hebel wie Open Access unerlässlich. Aber gerade eine wettbewerbsfreundliche Migration der vielen Millionen DSL-Kundinnen und -Kunden auf die neuen Glasfasernetze wird darüber entscheiden, wie das Marktumfeld im Jahr 2030 aussieht und ob Anbietervielfalt, Innovationstempo und der Wettbewerb um die Kundinnen und Kunden im Vergleich zur alten Kupferwelt intensiviert werden können – zugunsten von Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürgern. Die zeitnahe Festlegung der Rahmenbedingungen ist entscheidend, um den komplexen Migrationsprozess innerhalb eines realistischen Zeitrahmens in der Branche zu initiieren. Andere Länder sind uns auch hier um Jahre voraus und haben frühzeitig die Abschaltung der Kupfernetze zur Chefsache erklärt. In diesem Sinne stehen wir im engen Austausch mit der Bundesnetzagentur, um als Branchenverband die Interessen der ausbauenden und bundesweit nachfragenden Unternehmen zu vertreten.