VATM-Pressestatement zur Debatte um die Abschaltung des Kupfernetzes

VATM-Pressestatement zur Debatte um die Abschaltung des Kupfernetzes

25.05.2025. Bildzeitung, eine vollständige Abschaltung des Kupfernetzes bis 2030 sei verfrüht, äußert sich VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer wie folgt:

„Das Ende des Kupfernetzes ist die größte Chance für die Digitalisierung Deutschlands und für echten Wettbewerb auf dem Glasfasernetz in dieser Dekade. Für den VATM und seine Mitgliedsunternehmen ist dabei klar, dass der Migrationsprozess besonnen gestaltet werden und für die Bürgerinnen und Bürger verständlich und akzeptabel sein muss. Niemand darf von der Umstellung der Netze überrollt oder davon überfordert werden. Stattdessen muss schon in dieser frühen Phase vom neuen Minister und auch der Bundesnetzagentur alles getan werden, damit die Abschaltung von DSL von den Menschen als das wahrgenommen wird, was dieser Prozess bedeutet: die größte Chance auf ein zukunftsfähiges digitales Deutschland.

Allerdings muss allen Verantwortlichen in Politik und Regulierung bewusst sein, dass für die Telekom das strategische Potential, jetzt den Glasfaserausbau zu ihren Gunsten zu beeinflussen, enorm ist. Bereits jetzt ist sie dabei, den aufkommenden Wettbewerb massiv zu bekämpfen – durch Verzögerungen, durch Überbau der Wettbewerber, durch Verweigerung der Nachfrage auf den bereits vielen Millionen gebauten Anschlüssen der Wettbewerber und durch bloßes Handtuchwerfen als vermeintliches Ausbauziel.

Bundesregierung und Bundesdigitalminister dürfen in dieser fragilen Entwicklungsphase einer neuen Telekommunikationsinfrastruktur nicht zulassen, dass die Debatte und die Unsicherheit um einen Abschalttermin des alten Kupfernetzes von der Telekom ausgenutzt werden, um sich des Wettbewerbs auf dem neuen Netz geschickt zu entledigen. Genau dies droht aber, wenn die Politik die Telekom weiter gewähren lässt und keine klaren Ansagen zugunsten des Wettbewerbs macht.

Es sind die Wettbewerber, die für Open Access stehen, die die flächendeckende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – und zwar bis in die Häuser und nicht nur entlang der Straße – vorantreiben und die faire Tarife anbieten für diejenigen, die mit geringeren Internetgeschwindigkeiten auskommen, ebenso wie für Verbraucherinnen und Verbraucher, die hochleistungsfähige Netze für ihren Beruf, für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, für Telemedizin und andere wichtige Anwendungen benötigen.“