03 Juli Kuper-Glas-Migration verlässlich planen
Das Wichtigste vorweg: Vom Ende des alten Kupferdrahts und der flächendeckenden Nutzung des hochleistungsfähigen Glasfaserkabels werden alle Menschen in Deutschland profitieren. Transparent, sicher und fair, so muss die Migration gelingen. Für den VATM ist essenziell, dass alle Kundinnen und Kunden dabei mitgenommen werden. Aber es ist auch klar: Gigabit und Glasfaser sind alternativlos – für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und für die gesellschaftliche Teilhabe.
Damit der Umstieg auf die digitale Infrastruktur der Zukunft gelingt, müssen jetzt schnell klare Rahmenbedingungen geschaffen werden. Politik und Bundesnetzagentur müssen zeitnah ein umfassendes Regulierungskonzept vorlegen. Wir erleben bereits heute, dass das zurückhaltende Agieren der Verantwortlichen nicht nur Investitionen, Innovationskraft und faire Wettbewerbsbedingungen erheblich gefährdet, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bürger verunsichert und beunruhigt. Hinzu kommt, dass die Telekom ihre Kundinnen und Kunden aktuell auf dem alten Kupfernetz regelrecht festnagelt, indem sie Glasfaser zwar in die Straßen legt, aber die Häuser nicht anschließt (Homes Passed). All dies sind schlechte Voraussetzungen für die Digitalisierung. Anders als in anderen europäischen Staaten mühen sich in Deutschland immer noch rund 24 Millionen Haushalte mit dem veralteten Kupfernetz der Telekom ab, während lediglich 24,5 Prozent in den Genuss der schnellen Glasfaser kommen.
Worum geht es ganz konkret?
Gesetzlich regelt § 34 TKG in groben Zügen, wie das Zeitalter der Kupferdraht-Kommunikation für die Kundinnen und Kunden reibungslos beendet werden kann. Danach hat die Telekom das Antragsrecht auf Abschaltung ihres eigenen Netzes. Sie ist aber auch verpflichtet, auf ihren Glasfasernetzen vergleichbare Angebote wie auf dem Kupfernetz bereitzustellen. Zweifellos ist der Schwenk auf die Glasfaser eine historische Chance für mehr Anbieter- und Produktvielfalt sowie für mehr Wettbewerb, von dem Verbraucherinnen und Verbraucher nur profitieren können.
Offen ist aktuell die konkrete Ausgestaltung der Prozesse von Kupfer auf Glasfaser. Die Bundesnetzagentur muss ein umfassendes und diskriminierungsfreies Regulierungskonzept vorlegen, das den Weg für Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für die Marktteilnehmer transparent und verlässlich aufzeigt. Dieses muss deutlich über die engen Grenzen des Abschalte-Antrags der Telekom hinausgehen und die relevanten technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen darstellen.
Wir erwarten von der Bundesnetzagentur, dass sie den Übergang auf die zukunftsfähige Glasfaser aktiv gestaltet. Dazu gehören zum Beispiel die Definition der Abschaltgebiete, Regelungen zur Nachverdichtung von noch nicht angeschlossenen Häusern mit Glasfaser sowie Regeln, dass die Kosten für die Selbstoptimierung der Telekom nicht auf die Wettbewerber und die Kundinnen und Kunden abgewälzt werden.
Für die Mitgliedsunternehmen des VATM ist klar, dass alle Bürgerinnen und Bürger sehr frühzeitig über den Umstieg auf die Glasfaser informiert werden. Niemand muss Angst haben, dass quasi über Nacht der Kupferanschluss gekappt wird. Alle Kundinnen und Kunden müssen sich ebenso wie alle Marktteilnehmer rechtzeitig und bestens informiert auf den Wechsel einstellen können.
Wer Glasfaser will, muss Kupfer loslassen – und das ohne einseitige Vorteile für einzelne Marktakteure und im Interesse der Menschen in Deutschland. Dabei geht es weniger um einen fixen Stichtag, sondern um die richtige und schnelle Ausgestaltung des Weges und um einen Zeitkorridor, auf den sich die Menschen in Deutschland einstellen können.