06 Jul VATM-TeleTreff im BASECAMP: „Dienste Made in Germany! Eine flächendeckende digitale Infrastruktur ist die Pflicht, doch was ist mit der Kür?“
Die Herausforderungen bei der Bewältigung steigender Datenvolumen sowie optimale Rahmenbedingungen für Innovationen durch deutsche KMUs, das waren die zentralen Themen beim TeleTreff im Basecamp am 4. Juli, den Hausherrin Valentina Daiber, Vorständin Recht und Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland und Vizepräsidentin des VATM eröffnete. Viele interessante Diskutanten zu spannenden Themen für Moderator Dr. Frederic Ufer, VATM-Geschäftsführer: Auf dem Panel saßen Ben Brake, Abteilungsleiter Digital- und Datenpolitik, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Karsten Rudloff, Geschäftsführer dtms GmbH und VATM-Präsidiumsmitglied, Charlott Buchholz, Head of Public Policy Deutschland (Energy Telco AI), Amazon Web Services sowie Philippe Gröschel, Director Government Relations, Telefónica Deutschland.
Karsten Rudloff betonte, dass man in Infrastruktur investieren müsse, wenn man innovativ sein wolle. Deshalb bediene sich dtms bei den besten Diensten der OTTs und passe zu einem Gesamtprodukt an. Den Druck, die eigenen Dienste fortlaufend weiterentwickeln und an den Markt anpassen zu müssen, empfindet der Geschäftsführer als positiv. Ein gutes Beispiel für ein solches Produkt sei die Kombination „Automatisieren. Analysieren. Integrieren“ (AAI) von dtms. Dazu zählt ein Voice Bot, der Sprache vor allem bei Service-Hotlines in Echtzeit transkribieren, mit Kunden in natürlicher Sprache reden kann und somit zahlreiche Anfragen automatisiert beantwortet. Außerdem kümmert sich das Audio-Analyse-Tool Cloudanalytics unter anderem darum, zielgerichtete Ergebnisse aus Gesprächen zu gewinnen.
Philippe Gröschel hob die Herausforderung hervor, vor denen Infrastrukturanbieter aktuell stehen. Einerseits müsse eine stark steigende Nachfrage bedient werden durch mehr Frequenzen, verdichtete Netze und mehr Mobilfunkstandorte. Gleichzeitig betonte er, dass Kosten für Investitionen zurückverdient werden müssten.
Charlott Buchholz warb dafür, Dienste wie AWS zu nutzen, um agiler, schneller und vor allen Dingen auch kostengünstiger zu agieren. Von Potenzialen aus anderen Märkten könne Deutschland als Wirtschaftsstandort profitieren. Insgesamt müsste man weiter hart daran arbeiten, Innovationshürden abzubauen.
Ben Brake bezeichnete die Diskussionen über ein deutsches Google als „intellektuelles Bodenturnen“. Vielmehr, so sein Appell, müssten Vorhaben so gestalten werden, dass sowohl Infrastruktur als auch Dienste von Deutschland und aus Europa heraus erblühen, diese wirtschaften und auch skalieren könnten. Rudloff ergänzte, dass Deutschland viele aufregende Startups hätte mit einer Vielzahl innovativer Dienste. Ein vollständiger „Werkzeugkasten“ eines deutschen Unternehmens sei allerdings schwierig.
Die Gesprächsrunde war sich weitgehend einig, dass die Rahmenbedingungen derart gestaltet werden, dass sie für die Wirtschaft vor Ort passt. KMU stehen, Brake zufolge, manchmal vor einem Regulierungsberg, anstatt dass ihnen bei Problemen wie Energieknappheit, Inflation oder Fachkräftemangel geholfen werde. Ein großes Problem sah er auch darin, dass es nach wie vor keinen vernünftigen europäischen digitalen Binnenmarkt gebe.
Gröschel bezeichnete außerdem Datenschutz als einen Faktor, der oft eine Hürde sei. Rudloff ergänzte: „Die Datenschutz-Grundverordnung hatte einen erstklassigen Ansatz, der aber darin endet, Bäckereien und Sportvereine fast genauso zu verpflichten wie Großkonzerne.“
Die Teilnehmer wurden nicht müde zu betonen, dass Deutschland viel besser sei als sein Ruf. Dienste wie die Übersetzungsmaschine DeepL zeigten, dass erstklassige Onlineprodukte auch aus Deutschland kommen können. Apple allein habe über 700 Zuliefererunternehmen, die aus Deutschland stammten. Kleine und mittelständische Unternehmen hätten also weiterhin viele Chancen in Deutschland.
Herzlichen Dank an unsere Mitgliedsunternehmen dtms für die Unterstützung und Telefónica für die Gastfreundschaft bei diesem VATM-TeleTreff im BASECAMP.
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