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Sehr geehrte Damen und Herren,

der Telekommunikationsmarkt in Deutschland agiert wie kaum ein anderer Markt an der Schnittstelle zwischen Regulierung und Wettbewerb. Politisch hat man sich seit Jahren auf das Infrastruktur-Ausbauziel fixiert – Vollversorgung für Deutschland mit Glasfaser. Und in einigen Jahren – voraussichtlich noch nicht 2030 – werden wir das Kupfernetz endgültig abschalten. Bis dahin ist der Glasfaserausbau eine Generationenaufgabe, verbunden mit enormen Herausforderungen für alle Beteiligten.

Aber wie sieht der TK-Markt danach aus? Ist das hehre Ziel von Anbietervielfalt und Produktwettbewerb erreichbar oder droht die Wiederholung alter Fehler, die Deutschland digital ins Abseits geführt haben?

Professor Achim Wambach, PhD, einer der renommiertesten Ökonomen Deutschlands und Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), hat in seinem für den VATM erstellten Gutachten „Wettbewerb im Festnetzmarkt – Leitbild 2030“ eindrucksvoll politische Handlungsfelder und Optionen aufgezeigt, die genau diese Fragen beleuchten und ein neues wettbewerbliches Zielbild definiert, das Deutschland bei der Digitalisierung in eine Spitzenposition unter den Industriestaaten bringen kann.

Von Kupfer auf Glasfaser – und dann?

Ausgangspunkt eines solchen wettbewerblichen Idealbild ist ein wettbewerbsorientierter Ansatz auf allen Ebenen: mit hochwertigen und vielfältigen Produkten zu günstigen Preisen für Kundinnen und Kunden, mit Wettbewerb auf der Diensteanbieterebene durch diskriminierungsfreien Zugang, mit mehr Innovationskraft und fairen Preisen, sowie nicht zuletzt der Begrenzung von dominanter Marktmacht.

Gelingen kann dies nur mit Korrekturen am aktuellen Kurs von Politik und Regulierung. Auf vier Handlungsfeldern besteht dabei der größte Veränderungsbedarf:

  • Ein Ende der Verdrängung des Wettbewerbs durch Überbau.
  • Klare Leitplanken für die höchstkomplexe Migration von Kupfer- auf Glasfasernetze.
  • Kluger Einsatz von Förderung unter stärkerer Gewichtung wettbewerblicher Elemente.
  • Stärkung des Wettbewerbs auf der Vorleistungsebene mit kritischem Blick auf die Regulierung light.

Eines macht das Gutachten auf jeden Fall sehr deutlich: Wenn wir heute nicht die richtigen Weichenstellungen für den künftigen Glasfasermarkt vornehmen, werden wir die Chancen und Potentiale der Digitalisierung nicht ausschöpfen können. Die Dominanz eines Anbieters geht zulasten der Branche und der Verbraucherinnen und Verbraucher, unsere Konnektivitäts- und Digitalisierungsziele sind so keinesfalls zu halten. Wenn ein Großteil des Glasfasernetzes in der Hand des marktmächtigen Unternehmens liegt, wird eine Phase mit wieder steigenden Endkundenpreisen, weniger Servicequalität und sinkender Innovationsbereitschaft folgen. Im Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft und der Verbraucherwohlfahrt müssen Politik, Ministerien und die Regulierungsbehörde in der neuen Legislaturperiode jetzt die richtigen Weichenstellungen für fairen, diskriminierungsfreien und umfassenden Wettbewerb im Festnetzmarkt stellen. Das Gutachten zeigt den Weg, der jetzt beschritten werden muss und ist ein wichtiger Impuls für den zukünftigen Dialog zwischen Politik, Behörden und Branche. Die wichtigsten Kernpunkte haben wir für Sie zusammengefasst.

Ihr
Dr. Frederic Ufer
Geschäftsführer des VATM e. V.
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Als einer der wichtigsten Branchenverbände vertritt der VATM die größten deutschen Telekommunikationsunternehmen, insgesamt rund 180 auch regional anbietende Netzbetreiber, Diensteanbieter aber auch Zulieferunternehmen. Zudem steht der Verband für wichtige Investoren, die den Glasfaserausbau in Deutschland deutlich voranbringen werden. Die VATM-Mitgliedsunternehmen versorgen 80 Prozent aller Festnetzkunden und nahezu alle Mobilfunkkunden außerhalb der Telekom.
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Wirtschaft, Wohlstand, Innovationen – mehr Wettbewerb auf dem TK-Markt

Wettbewerbspolitik ist konstitutives Element einer freiheitlichen gesellschaftlichen Ordnung. Die soziale Marktwirtschaft wäre ohne effektive Wettbewerbspolitik nicht darstellbar. Wettbewerb trägt daher maßgeblich dazu bei, den Wohlstand zu steigern und Innovationen in den Märkten anzuregen. Was heißt das für den TK-Markt? Wie nutzen wir die einmalige Chance, beim Übergang von einem kupferbasierten zu einem glasfaserbasierten TK-Netz den Wettbewerb im Markt zu steigern?

Hochaktuell und spannend liest sich das Kurz-Gutachten von Prof. Achim Wambach, PhD, Präsident des ZEW.

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Wettbewerb ist …
im Interesse der Bürgerinnen und Bürger

Das Wettbewerbs-Leitbild 2030 des ZEW setzt auf einen wettbewerbsorientierten Ansatz auf allen Ebenen: Für Kundinnen und Kunden heißt das: Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern mit vielfältigen und hochwertigen Produkten zu wettbewerblichen Preisen. Wettbewerb auf der Diensteanbieterebene fördert die Innovationsaktivitäten von Unternehmen und führt zu günstigen Preisen.

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Wettbewerb basiert …
auf vier zentralen Säulen

Das Leitbild verfolgt vier klare Prinzipien:
  1. Wettbewerb und damit Wahlfreiheit, wo immer möglich.
  2. Regulierung von Marktmacht, wo nötig.
  3. Yardstick-Wettbewerb dort, wo nur ein Infrastrukturanbieter wirtschaftlich möglich ist.
  4. Diskriminierungsfreier Zugang für Vorleistungsnachfrager auf verschiedenen Wertschöpfungsebenen, d. h. passive und aktive Vorleistungsangebote.
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Wettbewerb braucht …
Vielfalt, die Marktmacht begrenzt

In Regionen mit mehreren Netzbetreibern sorgt der Wettbewerb unter diesen Betreibern dafür, dass die Vorleistungsnachfrager Zugang zum Glasfasernetz zu wettbewerblichen Konditionen erhalten. Aber was ist in Regionen mit nur einem Netzbetreiber?

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Wettbewerb gelingt …
dank diskriminierungsfreiem Zugang

Um Wettbewerb auf der Diensteebene zu garantieren, ist ein diskriminierungsfreier Zugang zu wettbewerblichen Konditionen der Vorleistungsnachfrager zu den Netzen auf bundesweiter sowie regionaler Ebene essenziell. Open-Access-Angebote können einen diskriminierungsfreien Zugang ermöglichen. Sofern dieser nicht zu wettbewerblichen Konditionen erfolgt, kann Zugangsregulierung den Open Access komplementieren. 

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Lichtgeschwindigkeit für die Zukunft: Missbräuchlichen Überbau vermeiden

Die Gefahr, als Netzbetreiber durch das marktmächtige Unternehmen überbaut zu werden, erhöht das Investitionsrisiko. Allein schon die Ankündigungen eines solchen Überbaus können dazu führen, dass sich Investoren zurückziehen. 

Ausbaupläne für einen angemessenen Zeitraum vorzulegen, ist ein konzeptioneller Lösungsansatz aus dem ZEW-Gutachten.

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Lichtgeschwindigkeit für die Zukunft: Durch kluge Kupfer-Glasfaser-Migration

Für einen wettbewerbsorientierten Markt ist eine diskriminierungsfreie und kundenzentrierte Kupfer-Glasfaser-Migration unerlässlich.

Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, so sieht es das Gutachten vor, sollten ähnlich gut ausgebaute Glasfasernetze zu identischem Abschaltverhalten führen, unabhängig davon, wer das Glasfasernetz ausgebaut hat. Dabei ist auch darauf zu achten, dass eine wettbewerbssichernde Migration der Vorleistungsnachfrager möglich ist.

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Lichtgeschwindigkeit für die Zukunft: Durch Förderung der Nachfrage

Zur besseren Auslastung der Netze, kann eine nachfragegetriebene Förderung in Form von Voucher-Programmen beitragen. Förderungen, die direkt an den Endkunden ausgegeben werden, können einen Anstoß geben, auf ein Glasfaserangebot zu wechseln. Eine nachfrageseitige Förderung in Form von Vouchern würde also die angebotsseitige Förderung, wie sie in Deutschland üblich ist, komplementieren.

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Lichtgeschwindigkeit für die Zukunft: Mit starken Vorleistungsnachfragern

Das Wettbewerbs-Leitbild 2030 sieht eine Vielzahl von (Dienste-) Anbietern vor, die ihren Kunden eine Vielzahl von Produkten anbieten. Unternehmenskunden benötigen dabei deutschlandweite Angebote, die alle ihre Betriebsstätten versorgen. Voraussetzung dafür ist ein deutschlandweiter Zugang zum Glasfasernetz für verschiedene Zugangsnachfrager. Die Anbietervielfalt bei den Glasfasernetzbetreibern führt dabei zu Herausforderungen.

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Haben Sie weitere Fragen zum deutschen TK-Markt und den Herausforderungen in der kommenden Legislaturperiode?

Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf den Austausch. 

Dr. Frederic Ufer, VATM-Geschäftsführer
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